Freitag, 13. Dezember 2019

Tage 22, 23: Letzter Testlauf und Begutachtung

Inhalt: Gestern fand die Begutachtung durch eine Mitarbeiterin des Medizinischen Dienstes der Krankenkasse (MDK) in meiner Wohnung statt. Vor der praktischen Demonstration meiner Trainingsfortschritte wurde ich sowie meine Trainer zum Verlauf des Trainings und den beabsichtigten Einsatzmöglichkeiten befragt, außerdem informierte sich die Gutachterin über das Anwendungsumfeld sowie meine vorhandenen körperlichen Voraussetzungen. Darüberhinaus standen mir auch zwei Mitarbeiterinnen des Hilfsmittel-Herstellers zu Seite, um weitere Details zum ReWalk-System sowie zu dessen Anwendung beizusteuern. Diesem Termin vorausgegangen war ein zweites Training mit Claudia und René im häuslichen Umfeld, bei dem wir noch einmal alle Abläufe in meinen Räumlichkeiten übten. Besonders wichtig war dabei das Laufen von Kurven sowie das punktgenaue Anhalten aus der Bewegung.

Persönliches Empfinden: Das Training am Anfang der Woche zur Vorbereitung auf den Begutachtungstermin verlief nahezu optimal. Gut ausgeruht klappten die meisten Übungen auf Anhieb, und auch beim Kurvenlaufen gab es erhebliche Fortschritte. Dazu hatte ich mir einen Ablauf überlegt, der inzwischen durch das nachgereichte Demovideo bestätigt wurde. Mittlerweile gelingt es mir immer besser, mich in die Funktionsweise des ReWalk-Systems hineinzuversetzen und daraus die notwendige Bewegungen für mich abzuleiten. Diese Trainingseinheit stimmte mich jedenfalls optimistisch.

Zu Beginn der Demonstration im Rahmen der Begutachtung holperte es zunächst etwas. Auch wenn mir das eigentlich gar nicht so bewußt wurde, war ich doch trotz allem etwas aufgeregt. Das System vor den Augen vor bisher Unbeteiligten zu benutzen, steigerte unbestritten meine Anspannung. Immerhin hatte es in dieser Woche auch dazu einen "Probelauf" gegeben, als ich gemeinsam mit René den Ärzten im Querschnittgelähmten-Zentrum der Klinik Bavaria in Kreischa-Zscheckwitz das ReWalk-Exoskelett vorführte. Auch dort ging dabei der Puls nach oben, obwohl ich in diesem Fall selbst den Termin angeregt, d.h. den Streß mir selbst verordnet hatte.

Letztlich kam ich jedoch bei der Begutachtung in meiner Wohnung bald wieder in Tritt, und zwar im wörtlichen Sinne. Folgende Übungen habe ich dabei vorgeführt, abgesehen vom Gehen alle im wesentlichen ohne Hilfe, ersteres mit leichter Unterstützung bzw. Korrektur:

  • Aufstehen
  • Gleichgewichtsübungen (Heben und Bewegen der Unterarmstützen, Gewichtsverlagerung auf das Standbein)
  • Gehen mit dem Exoskelett, u.a. auch durch ca. 84 cm breite (offene) Türen, sowie Abbiegen in angrenzende Räume (Kurvenlauf)
  • Drehung im Stand
  • Rückwärtsbewegung im Exoskelett durch wechselseitiges Rückwärtsschieben der Beine
  • Anlehnen an eine Wand (zum Ausruhen)
  • Hinsetzen

Einige kleinere Unzulänglichkeiten lagen an den Gegebenheiten des sogenannten häuslichen Umfelds, was ich m. E. gut begründen konnte. Aus meiner Perspektive verlief deshalb die Demonstration wie gewünscht.

Nun bleibt abzuwarten, was die Gutachterin dazu sagt. Zwar hat ihre Bewertung nicht unmittelbar Einfluß auf die Frage der Beschaffung des ReWalk-Systems für mich, doch kann ihr Urteil mir durchaus noch einmal das Leben schwermachen. Leider habe ich in der Vergangenheit schon des öfteren bei solchen MDK-Terminen (z.B. im Rahmen der Begutachtung der Pflegebedürftigkeit) eine offensichtliche Diskrepanz zwischen den (durchaus positiven) Rückmeldungen der Gutachter während des Vorort-Termins und ihrer anschließenden schriftlichen Äußerung festgestellt, so daß für mich auch in diesem Fall das Ergebnis noch völlig offen ist. Erst durch die schriftliche Information der Krankenkasse weiß ich, woran ich bin. Und das wird sicher nicht mehr in diesem Jahr ...

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